(Hyper-)Texte
Einfachheit
Erklärungsansätze
Zum Personalisierungsprinzip existieren verschiedene Erklärungsansätze:
- Soziale Hinweiszeichen: In der Regel wird das Personalisierungsprinzip mit Hilfe sozialer Hinweiszeichen erklärt, die sich bei Beachtung des Prinzips in der instruktionalen Botschaft (dem zu vermittelnden Inhalt) befinden (Abbildung 13). Derartige Hinweiszeichen wie beispielsweise umgangssprachliche Formulierungen mit gewöhnlicher Betonung führen beim Lernenden zur Aktivierung einer sozialen Reaktion. Diese Vermutung wird durch den Befund von Reeves und Nass (1996) gestützt, dass Menschen relativ einfach dazu gebracht werden können, Computer als soziale Partner anzuerkennen. Die Aktivierung der sozialen Reaktion steigert in der Folge die aktive, kognitive Verarbeitung des Lernenden (Mayer, 2003). Belegt wird diese Annahme durch Untersuchungen von Grice (1975), in welchen der Empfänger bei sozialen Kommunikationsprozessen annimmt, dass der Sender informative, genaue, relevante und prägnante Informationen vermitteln will. Dass eine höhere aktive, kognitive Verarbeitung des Lernenden die fünf, in der CTML postulierten kognitiven Prozesse fördert und damit die Verständnisleistung des Lernmaterials verbessert, lässt sich aus den Grundannahmen der CTML ableiten. Abbildung 13 fasst das aufgeführte Erklärungsmodell zusammen.
- Selbstreferenz-Effekt: Neben diesem Begründungsansatz wird auch vorgeschlagen, das Personalisierungsprinzip mit Hilfe des Selbstreferenz-Effekts zu erklären (Moreno und Mayer, 2000a). Nach diesem erhöht sich die Behaltensleistung, wenn Informationen in Bezug zum eigenen Selbst gebracht werden können (Rogers, T. B., Kuiper und Kirker, 1977), beispielsweise indem Lernende persönlich angesprochen werden. Da das Selbst gewöhnlich eine gut ausgebildete Struktur im Gedächtnis darstelle, seien die Anknüpfungsmöglichkeiten an dieses System entsprechend ausgeprägt.
- Stärkere Vertrautheit: Eine dritte Erklärung besteht darin, dass Lerner mit persönlichen Botschaften stärker vertraut sind als mit unpersönlichen Formulierungen in der dritten Person. Dadurch resultiere ein geringerer kognitiver Aufwand, um die multimediale Botschaft zu enkodieren (Moreno und Mayer, 2000a).
Empirische Befunde
Das Personalisierungsprinzip wird in experimentellen Untersuchungen bestätigt (Mayer, Fennell, Farmer und Campbell, 2004; Moreno und Mayer, 2004). Auch die Experimentalserien von Moreno und Mayer (2000a) stützen die Gestaltungsempfehlung, da bei ihrer Beachtung in allen fünf Teilexperimenten signifikant höhere Transferleistungen resultieren. Dass sich nur in drei der fünf Untersuchungen die Behaltensleistungen statistisch bedeutsam und in Übereinstimmung mit dem Personalisierungsprinzip voneinander unterscheiden, widerspricht der oben dargestellten theoretischen Erklärung nicht. Es lässt sich jedoch weniger gut mit dem Selbstreferenz-Effekt als Begründungsansatz vereinbaren, da dieser eine Verbesserung der Behaltensleistung postuliert.