(Hyper-)Texte
Einfachheit
Texte sollten so einfach wie möglich verfasst werden, wobei Einfachheit das wichtigste der vier Verständnismerkmale darstellt.
Einfachheit
Einfachheit bezieht sich laut des "Hamburger Verständlichkeitskonzeptes" auf Wortwahl und Satzbau von Texten. Hierbei sollten kurze und einfache Sätze geläufige sowie anschauliche Wörter enthalten. Fremdwörter oder Fachausdrücke sind zu erklären, wobei der Text konkret und anschaulich verfasst sein sollte.
Kompliziertheit
Eine (unnötig) komplizierte Darstellung sollte vermieden werden, ebenso wie lange, verschachtelte Sätze. Auch auf die Benutzung von ungeläufigen Wörtern sollte man verzichten. Fachwörter können durchaus Verwendung finden, sofern diese verständlich erläutert werden. Außerdem gelten abstrakte und unanschauliche Texte als kompliziert und sollten daher möglichst vermieden werden.
Bezug zu E-Learning Theorien
Das Verständnismerkmal Einfachheit steht in unmittelbarer Übereinstimmung mit der CLT und der CTML, die beide auf einem "Weniger ist (oftmals) mehr"-Ansatz basieren. Unnötig komplizierte Darstellungen würden nach diesen Modellen das Arbeitsgedächtnis als extrinsische CL unnötig belasten und somit zu einer Reduktion der lernerrelevanten kognitiven Belastung führen. Dies beeinträchtige die Konstruktion und Automatisierung von Schemata. Im Gegensatz dazu geht die kognitive Flexibilitätstheorie (CFT) von Spiro (Jacobson und Spiro, 1995; Spiro, Coulson, Feltovich und Anderson, 1988) davon aus, dass eine (zu) starke Vereinfachung komplexer Informationen zu einer Verminderung der Lernleistung führen könne. Gleichwohl merkt auch Spiro an, dass der Lernende durch komplexe Darstellungen nicht kognitiv überfordert werden solle.
Bezug zum Personalisierungsprinzip
Einfachheit als Verständnismerkmal (sowie das Merkmal "Anregende Zusätze") lässt sich auch mit dem Personalisierungsprinzip der CTML in Verbindung bringen. Dieses Prinzip besagt, dass umgangssprachliche Formulierungen im Vergleich zu formalen Ausdrücken für Texte in multimedialen Präsentationen zu besseren Lernleistungen führen (Robinson, 2004). Hierzu stehen im Wesentlichen zwei Techniken zur Verfügung:
- Erstens können unpersönliche, in der dritten Person verfasste Formulierungen durch Ausdrücke ersetzt werden, die den Lernenden direkt ansprechen (z.B. "du" statt "man" verwenden).
- Zweitens können Sätze ergänzt werden, in denen der Verfasser direkte Kommentare für den Lernenden bereithält (z.B. "Vergleiche nun das rotierte Bild mit der schematischen Darstellung.").
Des Weiteren sollten gesprochene Sätze mit gewöhnlicher Betonung ausgesprochen werden und nicht mittels einer maschinell verzerrten Stimme oder einem fremdsprachlichen Akzent. Diese Gestaltungsempfehlung wird im Rahmen der CTML auch voice principle genannt und unterliegt dem gleichen Erklärungsmuster wie das Personalisierungsprinzip (Mayer, 2005e). Zum voice principle existieren bereits erste stützende, empirische Belege (Atkinson, R. K., Mayer und Merrill, 2005; Mayer, Sobko und Mautone, 2003).