Durchführung
Datenerhebung
In einer empirischen Untersuchung können eine Reihe von Daten erhoben werden. Nachfolgend werden verschiedene Arten der Datenerhebung erörtert (vgl. hier), die innerhalb der E-Learning Forschung von Bedeutung sind:
- Aufgaben- und leistungsbasierte Messungen
- Messungen des Verhaltens
- Befragungen
- Physiologische Messungen
Aufgaben- und leistungsbasierte Messungen
Aufgaben- und leistungsbasierte Messungen werden in E-Learning Studien sehr häufig eingesetzt. Beispielsweise kann man im Anschluss an eine Computersimulation Lernfragen wie Behaltens- und Verständnisfragen zu dieser Simulation stellen und anschließend bewerten. Auch Tests zum Vorwissen des Lernenden oder seiner (räumlichen) Intelligenz fallen in diese Kategorie. Derartige Messungen erfassen als einzige der aufgeführten Arten der Datenerhebung die objektive Leistung des Lernenden. Daher sollten E-Learning Untersuchungen immer eine solche Form der Messung enthalten, auch wenn beispielsweise die Erstellung guter Lernfragen häufig sehr schwierig ist. Des Weiteren gibt die Messung der Lernleistung keine unmittelbare Auskunft, wodurch diese Leistungsunterschiede zustande gekommen sind.
Messungen des Verhaltens
Messungen des Verhaltens während der Bearbeitung elektronischer Lernmaterialien können dazu beitragen, Gründe für Leistungsunterschiede in E-Learning Umgebungen aufzudecken. In den meisten empirischen Studien im E-Learning Kontext wird das Verhalten nicht durch eine andere Person beobachtet, sondern automatisch aufgezeichnet. Beispielsweise erfasst man die durchgeführten Mausbewegungen, Mausklicks, Tastatureingaben oder Lernzeiten des Probanden. Auch das Aufzeichnen der Blickbewegungen mittels Eyetracker ist möglich. Aus diesen Daten können Schlussfolgerungen vorgenommen werden, wie unterschiedliches Lernerverhalten zu verschiedenen Lernleistungen geführt haben könnte. Nachteilig ist der hohe Aufwand, der bei der Aufbereitung dieser Daten und weiteren Auswertung betrieben werden muss.
Befragungen
Befragungen kommen vor allem in Evaluationsstudien zum Thema E-Learning zum Einsatz. Dabei soll der Lernende beispielsweise einschätzen, wie gut er mit den Lernmaterialien zurechtkam, diese bewerten oder aber berichten, welche Probleme während des Lernprozesses auftraten und wie diese überwunden werden können. Solche Angaben können wertvolle Rückschlüsse über die subjektive Wahrnehmung der Lernenden liefern. Auch tragen diese Befragungen dazu bei, Probleme bei bestehenden E-Learning Materialien zu erkennen und Ideen zur Optimierung der Lernmaterialien zu generieren. Als Kriterium zur Prüfung auf Lernförderlichkeit ist dieses Urteil hingegen ungeeignet, da solche subjektiven Bewertungen häufig nur sehr gering mit dem objektiven Lernerfolg korrelieren. Befragungen der Lernenden können daher aufgaben- und leistungsbasierte Messungen nicht ersetzen!
Physiologische Messungen
Physiologische Messungen wie Messungen des Blutdrucks und der Gehirnaktivität kommen in der E-Learning Forschung nur sehr selten zum Einsatz. Derartige Messungen zählen zu den objektiven Messmethoden, d.h. der Versuchsteilnehmer hat in aller Regel keine Möglichkeit, in direkter Weise auf die Messergebnisse verfälschend Einfluss zu nehmen (Bortz und Döring, 2006). Zudem erlauben diese Verfahren eine Messung nicht bewusster und nicht verbalisierbarer psychischer Prozesse wie zum Beispiel emotionsauslösende und aufmerksamkeitssteuernde Wirkungen von Medien (Kempter und Bente, 2004). Problematisch an diesen Messungen sind die teilweise hohen Kosten für die erforderlichen Geräte sowie der hohe Aufwand bei der Durchführung und Auswertung. Zudem bestehen bei physiologischen Messungen spezielle Messprobleme (z.B. Bortz und Döring, 2006; Wilder, 1931) wie etwa die Spezifitätsproblematik (ein Teil der Probanden reagiert situationsunspezifisch mit demselben Reaktionsmuster) und die Ausgangswertproblematik (Veränderungswerte hängen mit der bereits vorhandenen Aktivierung der Organe zusammen). Auf diesen Webseiten finden sich weitere Probleme physiologischer Messungen.