Durchführung
Eyetracker
Vorteile
Die Verwendung eines Eyetrackers ist mit mehreren Vorteilen verknüpft:
- Video 10: Vorführung eines portablen Eyetrackers in einer Küche.
- Vielfältige Anwendungsgebiete: Eyetracker können nicht nur in Studien zu E-Learning Themen verwendet werden. Auch in der klassischen Leseforschung oder der klinischen Psychologie wurde auf Eyetracking zurückgegriffen. Außerhalb der (kognitiven) Psychologie, beispielweise innerhalb der Neuro- oder Wirtschaftswissenschaften, werden Eyetracker ebenso eingesetzt (Duchowski, 2002). Zudem greifen Unternehmen auf Blickbewegungsregistrierungen zurück, um etwa Werbung zu evaluieren oder die Benutzerfreundlichkeit eines Computerprogramms zu optimieren. Selbst als Hilfssystem für körperlich beeinträchtigte Menschen können Eyetracker genutzt werden.
- Messung des Blickverlaufs: Mit Hilfe eines Eyetrackers wird der Blickverlauf des Lernenden erfasst. Dadurch kann man beispielsweise überprüfen, ob eine Person einen Lerntext liest, nur überfliegt oder überhaupt nicht betrachtet. Störeinflüsse wie soziale Erwünschtheit, die bei nachträglicher Befragung auftreten können (z.B. werden viele Lerner nachträglich angeben, den Text gelesen zu haben), werden somit vermindert.
- Rückschlüsse auf Aufmerksamkeitsprozesse: Blickbewegungen erlauben Rückschlüsse auf Aufmerksamkeitsprozesse der Versuchsteilnehmer (z.B. Van Gog et al., 2009). Sogenannte areas of interests geben darüber Auskunft, welche Bildbereiche und Objekte wann und mit welcher Dauer fixiert wurden. Zudem wird das visuelle Suchverhalten des Probanden sichtbar.
- Visualisierbare Ergebnisse: Eyetracking Untersuchungen können sofern die dazugehörige Software zur Verfügung steht zu sehr ansehnlichen dynamischen
oder statischen Visualisierungen der Blickbewegungen führen. Bezüglich der Darstellungen unterscheidet man zwischen:
- Gaze spots: Bei dieser Darstellung werden Bereiche farbig gekennzeichnet, die von den Nutzern besonders häufig oder lange fixiert wurden (Abbildung 23 links). Häufigkeit und Länge der Betrachtung werden durch den Farbton und dessen Intensität angezeigt. Beispielsweise kann eine intensiv leuchtende, rote Farbe eine hohe Betrachtungszeit eines bestimmten Bildbereiches symbolisieren. Statt als gaze spots werden solche Visualisierungen auch als heatmaps oder hotspots bezeichnet.
- Gaze plots: Beim gaze plot wird ein Graph über die Darstellung gelegt (Abbildung 23 rechts). Kreise zeigen dabei Fixationen an, Linien hingegen Sakkaden. Die Größe eines Kreises repräsentiert die Fixationsdauer, während durch die Zahlen innerhalb der Kreise die Betrachtungsreihenfolge abgelesen werden kann. Neben dem Begriff gaze plot ist auch die Bezeichnung gaze traces gängig.
- Gaze replays: Hier wird der Blickverlauf als gaze plot in Form eines ablaufenden Videos dargestellt. Kreise und Linien werden der Reihenfolge nach durchlaufen, wobei diese Elemente nach einer bestimmten Zeit ausgeblendet werden. Demnach sind nur einzelne Elemente des Graphen in einem bestimmten Zeitabschnitt zu sehen.