Kognitiv-affektive Theorie des Lernens mit Medien von Moreno
Grundannahmen der CATLM
Auch die kognitiv-affektive Theorie des Lernens mit Medien (Cognitive-Affective Theory of Learning with Media, CATLM) von Moreno und Mayer (Moreno, 2005; Moreno und Mayer, 2007) weist große Ähnlichkeiten mit der CTML auf. Zum Beispiel greift auch die CATLM auf drei Grundannahmen zurück. Hierzu zählen die angenommenen zwei Kanäle der Informationsverarbeitung, die begrenzte Kapazität des Arbeitsgedächtnisses sowie die aktive Informationsverarbeitung der Lernenden. Darüber hinaus basiert CATLM auf vier weiteren Annahmen:
- Unterteilung des Langzeitgedächtnisses: Das Langzeitgedächtnis wird in das semantische Gedächtnis und das episodische Gedächtnis unterteilt (Tulving, 1977). Während das semantische Gedächtnis das allgemeine, von der Person unabhängige Faktenwissen über die Welt ("Weltwissen") enthält, bezieht sich das episodische Gedächtnis auf Ereignisse und Episoden mit persönlichem raumzeitlichem Bezug. Beispielsweise wird die Erinnerung an den ersten Kuss im episodischen Gedächtnis aufbewahrt.
- Motivationale Faktoren: Es wird angenommen, dass motivationale Faktoren das Lernen indirekt beeinflussen, indem das kognitive Engagement der Lernenden erhöht oder reduziert wird (vgl. Pintrich, 2003).
- Metakognitive Faktoren: Metakognitive Faktoren besitzen ebenfalls einen mittelbaren Einfluss auf den Lernerfolg, indem sie die Regulation der kognitiven Verarbeitung, Motivation sowie Emotionen modifizieren (vgl. McGuinness, 1990). Ein Beispiel eines metakognitiven Faktors wäre das Wissen um geeignete Lernstrategien. Im Gegensatz zur umfangreichen Literatur zum Thema Metakognition (z.B. Bannert, 2006; Quintana, Zhang und Krajcik, 2005; von der Linden, 2008) spezifizieren Moreno und Mayer diesen Faktor in ihrem Modell nicht weiter.
- Lernercharakteristika: Die vierte zusätzliche Annahme bezieht sich auf Unterschiede von Lernenden im Hinblick auf deren Vorwissen und Fähigkeiten, die den Lernerfolg durch verschiedene Instruktionsmaterialien moderieren (vgl. Kalyuga, 2007b).
Taktile, olfaktorische und gustatorische Aufnahme von Informationen
Neben den Grundannahmen erweitert die CATLM auch die Möglichkeiten der Informationsaufnahme. Während sich die CTML auf die visuelle und auditive Informationsaufnahme beschränkt, sieht die CATLM auch die taktile, olfaktorische und gustatorische Aufnahme und Verarbeitung von Informationen im sensorischen Speicher vor (Abbildung 12). Genauere Ausführungen hierzu werden durch die Autoren aber bisher nicht bereitgestellt.