Unmittelbar vor der Durchführung der Hauptuntersuchung kann der gesamte Versuchsablauf in einer Vorstudie mit wenigen Probanden
überprüft werden. Der hierdurch entstehende Mehraufwand kann sich aufgrund folgender Vorteile auszahlen:
Vorteile durch Voruntersuchungen
Aufdeckung von Fehlerquellen: In der Planungsphase nicht berücksichtigte Fehlerquellen können in der Voruntersuchung offenkundig und für die Hauptuntersuchung
noch rechtzeitig beseitigt werden (Rost, 2005).
Überprüfung der Lernfragen: Die selbst konstruierten Lernfragen lassen sich aufgrund der Vorstudienergebnisse überprüfen. So kann etwa festgestellt werden, ob die Fragen zu schwer oder
zu leicht waren oder ob Lernende einzelne Aufgaben mehrheitlich falsch verstanden haben. Ist dies der Fall, können einzelne
Lernfragen ausgetauscht oder neu formuliert werden.
Abschätzung der Effektgröße: Durch die Vorstudie kann die vermutlich resultierende Effektgröße besser abgeschätzt werden. Dies kann die Stichprobenumfangsplanung
beträchtlich erleichtern. Die Ergebnisse aus der Vorstudie können auch zu einer Neuformulierung der Hypothesen oder Modifikation
des Versuchsplans führen, wenn die Voruntersuchung beispielsweise klare Hinweise auf zu geringe oder hypothesenkonträre Effekte
liefert.
Abschätzung der Versuchsdauer: Mit Hilfe der Vorstudie kann die Dauer der Hauptstudie deutlich besser abgeschätzt werden. Dies ist unter anderem im Rahmen
der Stichprobenrekrutierung wichtig, da den Teilnehmern im Vorfeld der Testung die voraussichtlich benötigte Zeit mitgeteilt werden sollte.
Erfahrung mit Hilfsmitteln sammeln: Sofern spezielle Hilfsmittel wie beispielsweise Online-Fragebögen und Eyetracker zum Einsatz kommen, kann der Versuchsleiter in der Voruntersuchung Erfahrungen mit diesen sammeln. Dies verhindert Ausfälle
von Versuchspersonen in der Hauptuntersuchung zum Beispiel aufgrund der nicht korrekt durchgeführten Kalibrierung des Eyetrackers.