E-Learning und Multimedia
Multicodalität
Definition: Codierungen
Bei der Codierung geht es um die Darbietungsart der zu vermittelnden Informationen (vgl. z.B. Weidenmann, 2002). So können Informationen zum Beispiel in Form von (Hyper-)Texten, Bildern, Animationen und Simulationen bereitgestellt werden. Die interne, mentale Codierung der Informationen im menschlichen Gehirn ist hiervon zu unterscheiden.
(Hyper-)Texte
Nach wie vor werden Informationen besonders oft in Textform dargeboten. Nicht nur in Büchern, sondern auch im Internet trifft man vornehmlich auf textbasierte Dokumente, wobei dort häufig sogenannte Hypertexte zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um elektronische Texte mit Hyperlinks. Hyperlinks (oder kurz: Links) sind elektronische Querverweise zu anderen Textdokumenten bzw. Textpassagen, aber auch zu Bildern, Graphiken, Audio- und Video-Dateien. Durch mannigfaltige Verknüpfungen mittels Hyperlinks erhoffte man sich noch vor Jahren eine besonders günstige Abbildung des netzwerkähnlichen Lernmaterials. Inzwischen hat man jedoch feststellen müssen, dass besonders Lerner mit geringem Vorwissen von der nicht-linearen Struktur dieser Texte überfordert werden können (DeStefano und LeFevre, 2007). In diesen Kontext ist auch der Ausspruch "lost in hyperspace" einzuordnen.
Bilder
Bilder können vielfältige Funktionen erfüllen. Beispielsweise dienen sie zur Informationsdarbietung. Ebenso sind motivationale und emotionale Funktionen zu nennen. So können sie Interesse am Lernmaterial wecken, zum Lesen und/oder Lernen anregen sowie die Aufmerksamkeit auf das Lernmaterial lenken, aber auch ablenken. In der Forschung ging es in der Vergangenheit häufig ausschließlich um die kognitiven Auswirkungen von illustrierendem Bildmaterial im Vergleich zum reinen Textmaterial. In diesem Zusammenhang wird häufig der sogenannte Bildüberlegenheitseffekt (pictorial superiority effect) genannt, wobei zumeist mehrere Metaanalysen zu seiner Bestätigung aufgeführt werden (Carney und Levin, 2002; Levie und Lentz, 1982; Levin, Anglin und Carney, 1987). Der Effekt besagt, dass Bilder im Vergleich zu Texten einen Behaltensvorteil bieten.
Animationen
Animationen stellen eine neuere Variante der Informationsdarbietung dar, obgleich sie bereits seit etlichen Jahrzehnten Verwendung finden. Auch zu diesem Ausdruck liegt keine allgemein anerkannte Begriffsbestimmung vor. Nachfolgend sollen Animationen als Bilderfolge definiert werden, bei der jedes Einzelbild als Veränderung des jeweils vorangegangenen erscheint (z.B. Bétrancourt, 2005; vgl. Abbildung 3). In der Literatur werden die Bezeichnungen Animationen und dynamische Repräsentationen bzw. dynamische Visualisierungen häufig synonym verwendet (Ainsworth und van Labeke, 2004). Allerdings werden unter dynamischen Repräsentationen nicht zwangsläufig nur Bild-, sondern zum Beispiel auch Tonmaterialien subsumiert.
Eine interessante Prognose zum Thema "bewegte Bilder" hat Thomas Alva Edison gewagt, der als amerikanischer Elektrotechniker und Erfinder in seinem Leben über 1000 Patente angemeldet hat. Er behauptete, dass bewegte Bilder in wenigen Jahren unser Bildungssystem revolutionieren und Textbücher größtenteils, wenn nicht gänzlich ersetzen würden. Seine Vorhersage aus dem Jahr 1922 hat sich bis heute allerdings nicht bewahrheitet und es kann vermutet werden, dass dies auch in den nächsten Jahren nicht der Fall sein wird.