Innerhalb der E-Learning Forschung bieten sich unzählige unerforschte Fragestellungen zur empirischen Untersuchung an. Beispielsweise
könnte man zwei bestimmte E-Learning Umgebungen hinsichtlich ihrer Lernförderlichkeit vergleichen. Eine konkrete Empfehlung
zur Gestaltung von Animationen kann überprüft werden, ebenso wie eine Theorie zum elektronischen Lehren und Lernen. Die Themenwahl ist aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten nicht immer leicht (Bortz und Döring, 2006). Mayer (2008) erörtert
daher vier Aspekte, welche die Entscheidung erleichtern:
Aspekte zur Entscheidungsfindung
Persönliches Interesse: Untersuchen Sie eine Fragestellung, für die Sie sich selbst interessieren! Ohne Neugier (Mayrath, 2008) und intrinsische
Motivation ist es schwer, den langen und mühsamen Weg bis zur Veröffentlichung der eigenen Arbeit zu überstehen (vgl. Bortz
und Döring, 2006). Bei der Themenwahl sind Sie jedoch nicht nur an Ihr persönliches Interesse gebunden, sondern müssen auch
Anforderungen und Wünschen des Betreuers, Vorgesetzten bzw. der Prüfungsordnung gerecht werden. Oder das Projekt, in dem Sie
tätig sind, nennt bestimmte Forschungsziele. In diesen Fällen sollte man die vorgegebenen Ziele mit den eigenen Zielen und
Interessen verknüpfen, was sich als schwierig erweisen kann.
Pädagogische Relevanz: Das Forschungsthema sollte pädagogische Relevanz besitzen. Damit ist gemeint, dass die Forschungsfrage Bezug auf ein wichtiges
Anwendungsproblem nimmt. Beispielsweise ist die Frage, wie man Computersimulationen möglichst lernförderlich gestaltet, pädagogisch relevant. Nach Beantwortung der Forschungsfrage muss kein fertiges E-Learning
Produkt entstanden sein, sondern pädagogisch relevante Forschung kann ebenso Grundlagenforschung mit Anwendungsbezug darstellen.
Theoretische Fundierung: Das zu untersuchende Forschungsthema sollte theoretisch eingebettet sein und möglichst zu einer Überprüfung, Erweiterung
oder Modifikation bestehender Theorien führen. Hier finden Sie diverse E-Learning Theorien, auf die sich Ihr Forschungsthema beziehen kann.
Empirische Überprüfbarkeit: Besonders wichtig ist die empirische Überprüfbarkeit der Forschungsfrage. Pauschale Vergleiche, etwa zwischen Computern und Büchern, unterliegen diversen methodischen Problemen und sind daher als Forschungsthema fragwürdig.
Zur empirischen Überprüfung einer Forschungsfrage muss diese nicht nur klar und konkret formuliert werden, sondern vor allem
mit Hilfe der empirischen Daten beantwortbar sein (Bortz und Döring, 2006).