Im Vorfeld der Untersuchung
Literaturrecherche
Vorteile der Literaturrecherche
Ein zentraler Schritt im Vorfeld einer Studie ist die Literaturrecherche. Durch diese kann die Untersuchungsfrage generiert und/oder präzisiert werden. Ebenso können bei der Planung und Vorbereitung der eigenen Studie andere Untersuchungen als Orientierung dienen beispielsweise bei der Wahl des Versuchsplanes und der Erhebung relevanter Variablen. Eine gute Literaturrecherche kann sich zudem als äußerst nützlich für die spätere Berichterstellung erweisen, da leichter auf relevante Theorien und empirische Befunde zurückgegriffen werden kann.
Nachteile der Literaturrecherche
Neben diesen potentiellen Vorteilen können jedoch auch Nachteile durch eine fundierte Literaturrecherche entstehen. So wiederholt man womöglich unbemerkt Fehler anderer Forscher. Oder die eigene Forschungsperspektive schränkt sich durch das umfangreiche Spezialwissen über ein Themengebiet zu sehr ein, wodurch kreative Leistungen verhindert werden.
Beispiel für Vor- und Nachteile der Literaturrecherche
Ein besonders eindrückliches Bespiel hierfür liefert die Entdeckung der DNA-Struktur durch James Watson und Francis Crick im Jahr 1953. Während ihre Kollegen ebenfalls an der Entschlüsselung des Erbguts forschten und auf eine hohe Expertise im Fach Chemie zurückgreifen konnten, war dies bei Watson und Crick nicht der Fall. Im Gegenteil James Watson wollte sogar das Erbgut entschlüsseln, "ohne dafür Chemie lernen zu müssen". Erwin Chargaff ein berühmter Chemiker der damaligen Zeit bezeichnete die beiden jungen Wissenschaftlern aufgrund ihrer offensichtlichen Unkenntnis nach einem Gespräch sogar als "wissenschaftliche Clowns". Trotzdem gelang den beiden Novizen die bahnbrechende Entdeckung der DNA, da diese auch auf wichtige Forschungsergebnisse außerhalb der Chemie zurückgriffen. Vor allem die Röntgenstrukturanalyse der DNA der Physikerin Rosalind Franklin ist hier zu nennen, welche Watson und Crick von Franklins Kollegen Maurice Wilkins erhielten. Wilkins, Watson und Crick wurde 1962 der Nobelpreis für Medizin verliehen.
Fazit
Eine fundierte Literaturrecherche kann somit Vor- und Nachteile besitzen. Im optimalen Fall regt die Lektüre anderer Arbeiten zu einer intensiveren gedanklichen Beschäftigung mit dem Themengebiet an und fördert eigene kreative Ideen. Um diese Prozesse zu begünstigen, sollte man sich meiner Erfahrung nach nicht nur Zeit für das Lesen der Literatur nehmen, sondern auch feste Zeiten für das Durchdenken des Themas reservieren und versuchen, dieses aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Empfehlungen zur Literaturrecherche
Bei der Literaturrecherche könnte man den relevanten Suchbegriff in eine Suchmaschine wie Google eingeben oder aber in einer Bibliothek nach Büchern zu dem betreffenden Thema suchen. Derartige Rechercheansätze sollten meiner Erfahrung nach allenfalls als Ergänzung genutzt werden. Stattdessen würde ich folgende Formen der Recherche zum Themenbereich E-Learning empfehlen:
- Suchmaschinen für wissenschaftliche Artikel verwenden: Für die Recherche von Fachartikeln existieren spezielle Suchmaschinen. Diese liefern auf eine Suchanfrage relevante Seminararbeiten,
Magister-, Diplom- und Doktorarbeiten, Bücher und Buchkapitel sowie vor allem wissenschaftliche Artikel. Hier eine kurze Vorstellung
ausgewählter Suchmaschinen:
- Google Scholar: Google, der Marktführer im Bereich Suchmaschinen, bietet mit Google Scholar die Möglichkeit der interdisziplinären Suche wissenschaftlicher Fachartikel an. Die Suchmaske wurde dabei ähnlich schlicht und benutzerfreundlich wie bei der Websuche von Google gestaltet. Durch den Link "Zitiert durch:" kann man Arbeiten durchforsten, die den angegebenen Artikel bereits zitiert haben. Hierdurch wird das Auffinden besonders aktueller Arbeiten deutlich erleichtert. Insgesamt habe ich mit Google Scholar besonders gute Erfahrungen bei der Suche nach relevanten E-Learning Artikeln gemacht.
- Scirus: Auch Scirus durchsucht wissenschaftliche Fachartikel interdisziplinär sowie auf Wunsch auch fachspezifisch. Dabei stehen dem Benutzer komfortable Einschränkungsmöglichkeiten bei der Suche zur Verfügung.
- PsychSpider: Speziell für den Bereich Psychologie und benachbarte Disziplinen kann PsychSpider genutzt werden. Diese Suchmaschine wird vom Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) zur Verfügung gestellt. Besonders komfortabel ist die Einschränkung der zu durchsuchenden Quellen (z.B. PSYNDEX).