Während behavioristische Ansätze ein Stimulus-Response (S-R) Modell propagieren, betonen Kognitionspsychologen die vermittelnden
kognitiven Prozesse im Organismus zwischen diesen beiden Variablen (S-O-R). Lernen wird dabei also als Informationsverarbeitungsprozess
verstanden, bei dem Wahrnehmungs-, Denk- und Gedächtnisprozesse Berücksichtigung finden (Arnold, 2004). Besondere Bedeutung
spielen mentale Modelle und Schemata, auf die in den nachfolgenden Seiten näher eingegangen wird. Aktuelle Theorien zum multimedialen
Lernen stellen in aller Regel kognitive Ansätze dar. Prominenteste Beispiele sind die Cognitive Load Theorie oder die kognitive Theorie multimedialen Lernens.
Abbildung
6:
Eine interessante Webseite von Gerd Mietzel (www.regiosurf.net/supplement/lernen/lernnh.htm) erörtert verschiedene Lerntheorien
(u.a. auch kognitive Ansätze). Dort findet sich auch eine interaktive Visualisierung zum Einsichtslernen mit der WDR-Maus.
Kritik und Würdigung
Kognitive Lerntheorien werden vornehmlich aufgrund ihrer Vernachlässigung sozialer, motivationaler und emotionaler Aspekte
kritisiert, die im Lernprozess eine bedeutsame Rolle spielen. Deutlich erkennbar ist dies in zahlreichen aktuellen Veröffentlichungen,
in denen neben Behaltens- und Verständnisleistungen häufig lediglich kognitive Aspekte wie zum Beispiel die kognitive Belastung erfasst werden. Allerdings nehmen kognitive und metakognitive Prozesse (bewusste und absichtliche Gedanken über das Verhalten,
Emotionen und anderen Kognitionen einer Person, siehe z.B. Graesser, McNamara und VanLehn, 2005) vermutlich im gesamten Lernprozess
eine Schlüsselrolle ein, so dass die Erforschung dieser Variablen auch beim multimedialen Lernen eine herausragende Bedeutung
besitzt.