Auswertung
Effektgrößenangabe
Definition: Effektgröße
Die Größe eines Effekts gibt an, wie gut das gesuchte Muster in den Daten erkennbar ist, bzw. wie stark sich das gesuchte Signal vom Umgebungsrauschen unterscheidet. Nach Bortz und Döring (2006) stellt die Effektgröße die "Differenz zwischen Parametern aus unterschiedlichen Populationen bzw. Abweichung eines (Zusammenhangs-)Parameters von Null" dar. Während der angegebene p-Wert einer Untersuchung zumeist auf die Wahrscheinlichkeitsangabe abzielt, dass ein postulierter Effekt (über)zufällig zustande gekommen ist (statistische Bedeutsamkeit), beschreibt die Effektgröße die praktische Bedeutsamkeit des Effekts. Allerdings hängt die praktische Bedeutsamkeit auch davon ab, welche Effektgröße man als inhaltlich relevant erachtet.
Vorteile durch die Angabe standardisierter Effektgrößen
In jedem Fall sollten in empirischen Studien neben Wahrscheinlichkeitsangaben auch standardisierte Effektgrößen berechnet und mitgeteilt werden. Dieses Vorgehen besitzt unter anderem folgende Vorteile:
- Interpretierbarkeit der Ergebnisse: Durch die fehlende Angabe von standardisierten Effektgrößen können die ermittelten Ergebnisse nur schwer interpretiert werden. Einerseits erreichen bereits sehr kleine Effekte bei großer Stichprobengröße statistische Signifikanz, ohne dass diese Effekte praktisch bedeutsam sind. Andererseits können auch große Effekte das gewünschte Signifikanzniveau verfehlen, wenn zu wenige Versuchspersonen an der Studie teilgenommen haben (vgl. Stichprobenumfangsplanung).
- Vergleichbarkeit der Ergebnisse: Standardisierte Effektgrößen dienen zur besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen. Liegen diese nicht vor, sind die ermittelten Effekte verschiedener Studien entweder nicht miteinander vergleichbar oder der Leser muss die entsprechenden Kenngrößen erst selbst ermitteln. Dies kann er aber nur, wenn alle Angaben in dem Untersuchungsbericht aufgeführt werden, die zur Berechnung der entsprechenden Kenngröße notwendig sind.
- Aggregationsmöglichkeiten in Metaanalysen: Auch die Zusammenfassung verschiedener Studien zu einer Metaanalyse wird durch standardisierte Effektgrößenangaben erleichtert. Eine Metaanalyse ist eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes zu einer Fragestellung durch statistische Aggregation (Anhäufung) empirischer Einzelergebnisse. Diese Einzelergebnisse stammen aus empirischen Studien (Primärstudien), die inhaltlich homogen sind, d.h. vergleichbare Fragestellungen untersuchen. Zumeist wird mit Hilfe von Metaanalysen die Stärke eines bestimmten Effekts überprüft. Nähere Angaben zum Thema Metaanalysen finden sich beispielsweise im Fachbuch von Rustenbach (2003).